Flugzeughallen: ein Dach für Himmelstürmer

Ein eigenes Flugzeug besitzen – das bleibt leider für die meisten Menschen für immer ein Traum. Ist jedoch so ein Flieger erst einmal erworben, so will er auch angemessen und sicher untergebracht sein. Ob privat im eigenen Hangar oder auf einem gemieteten Stellplatz in der Sammelhalle des Sportflieger-Vereins: Die Größe von Flugzeugen stellt den Hallenbau vor ganz besondere Herausforderungen.

Vor Beginn des Hangarbaus sollten einige Fragen geklärt werden, zum Beispiel die nach dem größten unterzustellenden Flugzeug. Denn die Breite der Toröffnung und die des gesamten Hangars orientiert logischerweise an dessen Spannweite. Hier sind durch neuere Systeme, wie zum Beispiel die patentierte Archspan-Methode sehr große Breiten möglich, so sind zweihundert Meter mit dieser Technik kein Problem. Standardmäßig leisten freitragende Holzbinderkonstruktionen auf Stahlstützen gute Dienste, um eine große Spannweite zu erzielen.

Flugzeughangars haben eine geschichtsträchtige Konstruktion

Hangar

Konstruiert werden Flugzeughallen überwiegend in Stahlbauweise, wie es der historische Hintergrund vorgibt. Der Pilot Louis Blériot erlitt 1909 in Nordfrankreich einen Flugzeugabsturz. Die beschädigte Maschine stellte er bei einem Kuhbauern in einer Stahlhalle ab. Dieses Gebäude („Angar“) überzeugte ihn so sehr, dass er sich selbst Stahlhallen als Unterstände für seine Flugzeuge bauen ließ – und die Bezeichnung „Hangar“ prägte. Heutzutage sind Stahlhallen aufgrund ihrer Stabilität, aber auch Flexibilität, was Größe und Mobilität angeht, nach wie vor die beliebteste Konstruktionsmethode. Die Außenwände bestehen aus Stahltrapezblech, da für die Unterbringung von Flugzeugen keine Dämmung notwendig ist. An die Kalthalle eine gedämmte Werkstatt oder einen Sozialraum anzugliedern, ist durch Verwendung von Sandwichelementen und der flexiblen Fertigbauweise möglich. Eine Stahlhalle gebraucht oder geleast zu erwerben, ist kein Problem. Aufgrund der massiven und sehr robusten Materialeigenschaften ist auch – ob massiv oder in Fertigbauweise – Beton ein beliebter Baustoff für Flugzeughallen.

Konstruktive Eigenschaften eines Hangars

Die beträchtliche Größe von Flugzeugen setzt eine Dachkonstruktion voraus, die in der Lage ist, eine sehr große Fläche freitragend zu überspannen. Stützpfeiler im Hallenraum sind undenkbar, da sie das Rangieren der beeindruckend großen Fluggeräte verhindern würden. Für das Unterstellen mehrerer Flugzeuge in einer Gemeinschaftshalle gibt es mehrere innovative Lösungen, um den Platz optimal zu nutzen. Zunächst gibt es die so genannten „T-Hangars“, deren Name sich aus ihrer Optik erschließt. Die Stellflächen sehen aus wie ineinander verschachtelte „T`s“, in denen die Flugzeuge mit dem Heck zueinander stehen. Hier sind die baulich voneinander getrennten Parkflächen ein Vorteil, da sie Rangierschäden verhindern.

Vorhandenen Platz im Hangar optimal nutzen

Flugzeughalle

Für kleinere Flugzeuge wie Sportmaschinen, aber auch Jets, eignen sich Hangars mit Rundparkdeck. Hierbei handelt es sich um in den Boden eingelassene drehbare Scheiben, die durch einfache Bedienung ohne Muskelkraft auch allein so bewegt werden können, dass das Flugzeug aus dem Tor ausfahren kann. Auch diese Methode ist eine Variante, um Rangierschäden vorzubeugen. Zudem kann die vorhandene Stellfläche ideal genutzt werden und sogar Maschinen bis 35 Tonnen Gewicht können auf Standard-Rundparkdecks abgestellt werden. Ein solches Parkdeck bietet alternativ bis zu vier Flugzeugen Platz, die mit dem Heck zueinander abgestellt stehen. Die benötigte Maschine wird bei Bedarf zum Tor gedreht und kann zeitsparend und in kürzester Zeit zum Abflug bereit sein. Drehringe machen Businessjets so sofort verfügbar, das erste Beispiel für den Einsatz in Deutschland ist der Flugplatz Egelsbach zwischen Darmstadt und Frankfurt. Besonders bekannte und betuchte Personen des öffentlichen Lebens stellen ihre Privatjets in Egelsbach unter und weichen so dem Trubel des Flughafens Frankfurt aus. Ein besonders pfiffige Methode, um den Stellraum optimal zu nutzen, steht kleinen Sportflugzeugen bereit: Sie können mit Lifteinrichtungen unter der Hangardecke aufgehängt werden.

Die Unterbringung von Militärmaschinen hat naturgemäß andere Herausforderungen zu meistern. Hardened Aircraft Shelter bestehen aus sehr stabilen Betonbögen, die durch Bewuchs so gut getarnt sind, dass die Öffentlichkeit sie in der Regel nie zu Gesicht bekommt. Dafür sind die untergestellten Maschinen in jeder Hinsicht gegen Fremdeinwirkung geschützt.

Der Bau oder Erwerb eines Hangars ist somit ein Thema für sich, das in seiner Vielfältigkeit das faszinierende Oberthema Fliegen in interessanter Weise ergänzt.

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