Lagerhallen: Mehr als ein „Dach für Güter“

Ein Gebäude, eine schützende Hülle für zu lagernde Güter: Das ist die erste Assoziation, wenn man an eine Halle denkt. Doch umfasst das Thema „Lagerhalle“ viel mehr. Für Lagerwillige sind zahlreiche ökonomische, ökologische und wertschöpferische Aspekte zu beachten.

Lagerhalle

Zunächst ist zu klären, um welches Lagergut es sich handelt. Welche Maße hat es, wie empfindlich sind die Waren, ist zukünftig mit erhöhtem Kapazitätsbedarf zu rechnen? Sind die Standardmaße des Lagergutes einheitlich, so zum Beispiel bei Lagerung auf Europaletten, die auf 80 x 120 cm genormt sind, so kann ein Architekt oder Bauingenieur die benötigten Maße problemlos und exakt berechnen. Die genaue Berechnung sollte der Hallenbauherr in jedem Fall hinzuziehen, denn Leerstand oder knappe Kapazitäten kosten im weiteren Verlauf bares Geld.

Verschiedene Lagergüter haben verschiedene Bedürfnisse

Das Einfachste und Unkomplizierteste an Lagergut sind beispielsweise Schüttgüter, die keine Wärmedämmung oder besonderen Schutz gegen Bodenfeuchte benötigen. Hier sind lediglich die benötigte Lagerfläche und logistische Notwendigkeiten zu beachten. Ganz andere Anforderungen hat die Lagerung von Lebensmitteln. Sie benötigen in der Regel Kühlung, was eine entsprechende Dämmung notwendig macht. Ein besonderes Beispiel für Lagerbedingungen sind Südfrüchte wie Bananen: hier sind automatisierte Hallen empfehlenswert, da durch die Verringerung des Sauerstoffanteils und somit Erhöhung des Stickstoffgehalts in der Luft der Reifeprozess verzögert wird. In dieser Umgebung ist der Einsatz menschlicher Arbeitskräfte nicht mehr möglich.

Funktionalität ist in Lagerhallen die erste Bedingung

Eine spannende Möglichkeit, um den Lagerraum effektiv zu nutzen und so die Kosten zu minimieren, ist die Möglichkeit, Hochregallager selbst als tragende Wandelemente zu verwenden. Sie müssen lediglich mit den jeweils notwendigen Verkleidungselementen „ummantelt“ werden. Die Maße der Halle müssen in jedem Fall die in der Halle notwendigen Transportelemente berücksichtigen: Sollen Kräne, Gabelstapler oder andere Hubsysteme eingesetzt werden, so hat das Auswirkungen auf die konstruktiven Erfordernisse. Während beim Einsatz von Gabelstaplern der Anprallschutz eine große Rolle spielt, ist durch die kontinuierliche Bodenbelastung bei Verwendung von Kränen dem Fundament besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Effektive Lagerung braucht ein gutes Fundament

Für eine Lagerhalle kommt grundsätzlich jede Bauweise in Frage: Betonhalle, Holzhalle, Fertig- oder Leichtbauhalle: Schutz für das Lagergut bieten sie alle. Durchgesetzt hat sich allerdings aus wirtschaftlichen Gründen die Stahlhalle in Fertigbauweise.
Grundsätzlich benötigt (fast) jede Lagerhalle vor allem ein adäquates Fundament. Wie dieses beschaffen ist, hängt im Wesentlichen von der Belastung und somit vom Lagergut ab. Die geringste Belastung bietet wohl die Lagerung von landwirtschaftlichen Gütern wie Tierfutter- und Einstreu weswegen eine Bodenplatte aus Beton mit einer Frostschürze für Agrarhallen ausreichend sein kann. Hat man es mit einem normal tragfähigen Untergrund zu tun, so reichen Einzelfundamente mit Fertigteilstützen. Ist die Belastung der Konstruktion höher, so beim Einsatz von Hochregalen als tragende Wandelemente, dann ist ein Streifenfundament unter den gesamten Wandelementen vonnöten. Ein ebensolches sollte als Verstärkung einer geplanten Kranschiene angelegt werden. Hat man es mit besonders empfindlichem Lagergut zu tun, das in keiner Weise mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen darf, wie beispielsweise Elektroartikel oder organische Materialien, die von Schimmelbefall bedroht sind, so sollte eine so genannte „schwarze Wanne“ angelegt werden. Sie besteht aus einer Betonschutzschicht unter der Sohle und aus Beton bzw. Mauerwerkswänden gemäß DIN 18195. Wannengründung ist generell empfehlenswert, wenn der Untergrund feucht ist oder schlimmstenfalls
mit drückendem Grundwasser gerechnet werden muss. Hier kann Pfahl- oder Wannengründung angebracht sein – einen guten Schutz bietet zudem der Einsatz der so genannten „weißen Wanne“, die
aus Stahlbeton besteht.

Lagerhallen und Wirtschaftlichkeit

Lagerhalle

Wichtig für die Planung einer Lagerhalle ist das genaue Wissen über den Kapazitäts-Bedarf. Ist bereits bekannt, dass dieser zukünftig Schwankungen unterliegen könnte, so ist zu einer Halle in Fertigbauweise zu raten, da sie vergleichsweise unkompliziert erweitert oder unterteilt werden kann. Letzteres führt zu der Möglichkeit, eine Lagerhalle zu mieten – oder Teile der eigenen zu vermieten. Beides sind Varianten, um schonend mit dem eigenen Kapital umzugehen. Um letzteres gewinnbringend im Zuge eines Hallenbaus einzusetzen, ist die Anlage von Photovoltaik, wofür sich das flächige Hallendach, optimal ausgerichtet, ideal eignet. Diese Investition verspricht – nach einer annehmbaren Laufzeit – eine ansprechende Rendite. Durch die Einspeisung des durch die Anlage generierten Stroms ins öffentliche Netz ist ein interessanter finanzieller Mehrwert geschaffen. Möchte man das Thema noch weiter verfolgen, und Ist eine Pfahlgründung angestrebt, so sollten geschäftstüchtige Hallen-Bauherren über die Nutzung von Geothermie-Anlagen nachdenken. Abschließend ist festzustellen, dass Lagerhallen – neben dem praktischen Nutzen – weitaus mehr wirtschaftliche Möglichkeiten mitbringen, als Güter sicher zu verwahren.

Preise und Leistungen optimal vergleichen!

Angebot anfordern
Impressum